Submission in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg



-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

OTZ vom 15.02.2018

Mehr Geldfür Carl-Alexander-Brücke wird gebraucht

  

2006 waren die vier Enthusiasten, die den Brückenverein angeschoben hatten – Dieter Kneist, Manfred Buchwald, Ulrich Fink und Matthias Bornschein (von links) – noch belächelt worden. Zum zehnten Vereinsgeburtstag war der Optimismus groß, die denkmalgerechte Sanierung der Carl-Alexander-Brücke 2018 beginnen zu können. Doch die Brückenfreunde brauchen jetzt noch mehr Geld, Geduld und Ideen, um ans Ziel zu kommen. 

Archivfoto: Angelika Schimmel


Dornburg-Camburg. Jeder und alles verdient eine zweite Chance – auch die Carl-Alexander-Brücke. Davon sind die Stadträte von Dornburg-Camburg und die Mitglieder des Brückenvereins von Dorndorf-Steudnitz fest überzeugt. Denn nicht umsonst kämpfen sie seit 2006 für den Erhalt und die Sanierung der markanten Stahlbogenbrücke, die seit nunmehr 126 Jahren die Saale zwischen den Dörfern Dorndorf und Naschhausen überspannt.  Als zum zehnten Gründungsjubiläum des Brückenvereins die Finanzierung des Vorhabens „denkmalgerechte Sanierung der Carl-Alexander-Brücke“ dank städtischer und Vereinsmittel, dank 1,2 Millionen Euro von Land, Denkmalschutz und Straßenbauamt „rund“ war, bekam die Brücke ihre erste große Chance. Doch dem Enthusiasmus folgte im September 2017 die Ernüchterung, als die Ausschreibungsangebote auf dem Tisch lagen: alle drei lagen weit – sogar 80 Prozent – über dem geplanten Kostenrahmen von 2,2 Millionen Euro. Der Sanierungsstart im Oktober musste verschoben, die Ausschreibung „aus Wirtschaftlichkeit- und Sparsamkeitsgründen“ aufgehoben werden. Steigende Baupreise machen Sanierung teurer.

Doch die Brücke bekam eine zweite Chance, eine neue Ausschreibung über den Winter, in der Hoffnung, dass die Auftragsbücher der Firmen nicht so voll sind und die Baupreise sinken.

Doch diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt: Die zur Submission jetzt eröffneten fünf Angebote liegen wiederum deutlich über den veranschlagten Sanierungskosten. „Die teuerste Offerte lag bei 5,8 Millionen, die preiswerteste bei knapp 3,7 Millionen Euro“, berichtete Bürgermeisterin Dorothea Storch. „Wobei zwei Angebote wegen vergaberechtlicher Verstöße nicht gewertet werden konnten.“  Am Dienstagabend lagen die Angebote nun dem Bauausschuss des Stadtrates vor, der erste Entscheidungen zu treffen hatte, wie es weitergehen soll. „Das Fazit nach intensiver Diskussion ist jedoch eindeutig, der Bauausschuss bekennt sich zur Brücke und hält am Sanierungsvorhaben fest“, sagte Storch. „Wir haben so lange um die Brücke gekämpft, wir haben den Abriss abwenden und viele Unterstützer mobilisieren können, und wir haben die Zusage über 2,1 Millionen Euro Fördermittel, die können wir doch nicht einfach aufgeben“, erklärte sie.  Auch Brückenvereinschef Matthias Bornschein ist um Optimismus bemüht. „Seit Planungsbeginn hat es eine exorbitante Steigerung der Baupreise gegeben. Diesem Fakt müssen wir ins Auge sehen.“ Das habe auch Auswirkungen auf die Erhaltungskosten der Brücke, die die Stadt als Eigentümerin zahlen muss – oder gar den Abrisss – auch da müsse mit einem sechsstelligen Betrag jährlich gerechnet werden, gibt er zu bedenken. Das Geld sei bei einer Brückensanierung besser angelegt. Allein werde die Kommune die Differenz von 1,5 Millionen Euro jedoch nicht stemmen können, betonte Storch. „Wir bemühen uns beim Fördermittelgeber um eine Aufstockung, das wird auf Ministerebene geklärt werden müssen.“ Kontakt zu Landtagsabgeordnetem Mario Voigt als „Vermittler“ habe man aufgenommen. . Für 2018 habe die Stadt 465 000 Euro für die Carl-Alexander-Brücke in den Haushalt eingestellt. Auch für das kommende Jahr „sind wir fest entschlossen, unsere Eigenmittel zu sichern“. Und auch der Brückenverein will seine Anstrengungen bei der Spendenbeschaffung verstärken. Aufgeben, so kurz vor dem Ziel, kommt für keinen in Frage.

Angelika Schimmel 15.02.18